It’s hot and humid – Gewitterwoche im Südosten der USA
Wenn man diesen Spruch in den Südstaaten der USA hört, dann weiß man, es ist Sommer. Seit Wochen laufen die Klimaanlagen in der Nachbarschaft schon rund. Die Temperaturen haben sich mittlerweile auf, für einen Mitteleuropäer, super Sommerwerte eingependelt: die Höchstwerte liegen hier in South Carolina jetzt immer bei mindestens 80 Grad Fahrenheit (ca. 26 Grad Celsius).
Seit Anfang der Woche hat der Wind im Südosten und Osten der USA auf südliche Richtungen gedreht. Beim Smalltalk erklingt nun immer öfter „It’s hot and humid.“. Denn mit dem Wind aus Süden kommt nicht nur die warme, sondern auch die feuchte Luft aus den tropischen Breiten hier an. Für das Wochenwetter heißt das also, dass jeden Tag Schauer und Gewitter möglich sind.
Die erste Runde gab es gestern Abend. Eine Reihe kräftiger Gewitter hatte sich hier im Upstate, im Norden von South Carolina, gebildet. Es fielen verbreitet 10 bis 15 Liter/qm Regen. Die Hauptbegleiterscheinung der Gewitter war allerdings der Wind im Vorfeld der Gewitterlinie. Es gab in den lokalen Medien zahlreiche Bildmeldungen von sogenannten Shelf-Clouds. Sehr tiefhängende Wolken, die so formiert sind, als sähe es aus wie ein Raumschiff. Bei mir sah es zwar etwas weniger spektakulär aus als in anderen Gegenden, aber auch ich konnte die aufziehenden, tiefhängenden Wolken einfangen.
So eine Wolke entsteht durch kalte Abwinde in der Gewitterwolke. Die durch den Regen abgekühlte Luft strömt aus der Wolke heraus, schiebt sich unter die warme Luft auf der Vorderseite des Gewitters und hebt sie an. Die aufsteigende Luft kondensiert und man sieht die Shelf-Cloud. Wenn die Shelf-Cloud vorbei gezogen ist, nimmt der Wind dahinter abrupt zu, ändert teilweise auch die Richtung und kurz darauf beginnt es kräftig zu regnen, manchmal auch zu hageln. Die Windböen können durchaus Orkanstärke erreichen, Bäume entwurzeln oder Häuser abdecken.
Am Dienstagabend waren die Windböen hier so heftig, dass in den östlichen Gebieten Strommasten zum Umkippen gebracht wurden. Über 1600 Haushalte waren in Anderson County und mehr als 1000 in der Greenville Gegend bis Mittwoch früh ohne Strom.
Und es kommen die nächsten Tage noch mehr Gewitter… It’s hot and humid!