Heute vor einem Jahr: Tornados in Mecklenburg, Brandenburg gestreift
Am 05. Mai 2015 stellte sich im Norden und Nordosten Deutschlands eine markante Unwetterlage ein, bei der mindestens ein Mensch ums Leben kam und zahlreiche weitere verletzt wurden. Es entstanden Schäden im höheren zweistelligen Millionenbereich. In Mecklenburg-Vorpommern bildeten sich mehrere Tornados. Der stärkste richtete in der Kleinstadt Bützow große Schäden an. Brandenburg wurde von der Unwetterfront noch gestreift, bei Wittstock wurde eine Trichterwolke beobachtet, aber der Wirbel hatte keinen Bodenkontakt. Berlin ist damals verschont geblieben, aber auch hier gab es in der Vergangenheit schon einige Tornados.
Damals lenkte ein kräftiges Tief über Westeuropa mit südlicher Strömung warme Luft nach Deutschland, in der in vielen Regionen ein Sommertag mit Höchstwerten von 25,0 und mehr registriert wurde. Die Kaltfront des Tiefs überquerte tagsüber zunächst den Westen, in den Abendstunden auch das östliche Deutschland. Vor der Kaltfront entstanden innerhalb der feuchtwarmen Luft heftige Gewitter, die sich zu einer Gewitterlinie formierten.
Während im Nordosten Deutschlands am Boden schwacher Wind aus Süd bis Südost wehte, kam der Wind in höheren Schichten der Troposphäre aus Südwest und war recht stark. Solche Windunterschiede bezeichnet man auch als Windscherung. Wenn die Temperaturunterschiede zwischen unten und oben recht groß sind, die Luft bodennah recht feucht und die Scherung groß ist, sind die Bedingungen auch für die Bildung von stärkeren Tornados günstig.
Abb.: Der Tornado vor der Stadt Bützow
Der Tornado von Bützow entstand gegen 18:45 Uhr mehrere Kilometer südwestlich der Stadt und zog auf einer 13 Kilometer langen Bahn mitten durch Bützow und weiter bis in die Nähe des Ortes Werle, wo er sich auflöste. Die Schäden durch den Bützow-Tornado lagen im zweistelligen Millionenbereich, da in der Stadt sehr viele Häuser beschädigt wurden. Es gab mehrere Verletzte, aber keine Toten. Die stärksten Schäden traten südwestlich der Stadt auf, wo ein Hof schwer getroffen wurde und vier massiv gebaute Ferienhäuser komplett einstürzten. Auch die Verfrachtung von Autos kam vor. Mit diesen Schäden wurde der Tornado in die Stufe F3 (ca. 255 bis 330 km/h) der Tornadoskala eingestuft. Das Besondere an dem Tornado von Bützow war, dass es sich um einen sehr breiten, so genannten Multivortex-Tornado handelte. Darunter versteht man einen Tornado, der aus mehreren Wirbeln besteht, die sich um ein gemeinsames Zentrum drehen. Zwischen solchen Teilwirbeln können einzelne Häuser komplett unbeschädigt bleiben, während andere schwer beschädigt werden.
https://www.youtube.com/watch?v=FUgRdY4b3vE
Abb.: Tornado in Ahrensbök nahe Schwerin. Dieser Tornado wurde in den Medien häufig als Tornado von Bützow verbreitet
Nicht nur in Bützow wurde am 05. Mai 2015 ein Tornado beobachtet. Insgesamt konnten im Nachhinein bisher 6 Tornados an dem Abend nur in Mecklenburg-Vorpommern verifiziert werden, darunter ein starker Tornado in Groß Laasch bei Ludwigslust. Hier wurden ein Haus fast ganz zerstört und ein angrenzendes Waldstück verwüstet. Dazu kommen 6 Tornadoverdachtsfälle u.a. aus Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Brandenburg. Einer davon richtete in Lübeck markante Schäden an und dürfte mit hoher Wahrscheinlichkeit ebenfalls ein Tornado gewesen sein. Zuvor kam in Hamburg ein Mann ums Leben, als ein Dach von einer Orkanböe auf einen PKW geworfen wurde.
War die Tornadolage am 05. Mai 2015 ein so genannter Tornadoausbruch (englisch: outbreak)? International üblich ist es, ab 6 Tornados bei einer Wetterlage innerhalb eines begrenzten Gebietes von einem Tornadoausbruch zu sprechen. Diese Definition war also erfüllt. Es war allerdings nur ein schwacher Tornadoausbruch, wie er in Deutschland schon einige Male vorkam.
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