Frühzeitige Tornadowarnungen sind nicht möglich
Aktuell geistern Meldungen durch viele Medien, nach denen für den morgigen Donnerstag (!) vor Tornadogefahr in bestimmten Landkreisen in Norddeutschland gewarnt wird. Schon den ganzen Mittwochvormittag kann man solche Meldungen lesen, sie entbehren aber jeglicher wissenschaftlicher Grundlage. Denn vor Tornados in bestimmten kleinräumigen Regionen kann man höchstens sehr kurzfristig warnen, die Vorwarnzeit für einen bestimmten Ort beträgt zwischen 0 und 20 Minuten, wobei am Entstehungsort eines Tornados praktisch keine Vorwarnzeit existiert. Zuvor kann man nur allgemeine Hinweise darauf geben, wie groß die Tornadogefahr in einer größeren Region sein könnte. Für einzelne Landkreise ist dies unmöglich!
Dazu kommt, dass die Wetterlage am Donnerstag gar keine typische Tornadolage ist. Der Höhenwind, der für die Tornadoentstehung sehr wichtig ist, weht nur wenig stärker als der Bodenwind, bei großen Windunterschieden zwischen unten und oben („Windscherung“) bestünde erheblich größere Tornadogefahr. Vereinzelte Tornados sind natürlich nicht ausgeschlossen, aber das sind sie nie bei einer Schauer- oder Gewitterlage.
Wenn sich denn Gewitter gebildet haben, dann kann man sie mit unserer Radar-Vorhersage, dem Stormtracking, verfolgen. Hier bekommt man auch angezeigt, wenn das System Rotation im Bereich einer Gewitterzelle erkennt. Eine Garantie für einen Tornado ist auch dies nicht. Einen Tornado kann man nicht mit Radar- oder Satellitenbildern nachweisen, sondern nur vor Ort mit Beobachtern.